Reisebericht Flottillensegeln 2018 - Göteborg-Oslo-Göteborg auf der "Taifun"

Zwei Wochen Westschwedische Schären und Skagerrak von Göteborg nach Oslo und zurück mit der "Taifun".

Samstag, 11. August 2018 (Anreise und Schiffsübernahme)

Die Organisation und die Führung der Bordkasse brachte bei diesem Törn etwas mehr Aufwand mit sich, da nur Hermann, Heiko, Norbert, Peter L. und Willi die gesamte Zeit an Bord waren. Christina, Peter S. und Frank, gingen in Oslo von Bord und Martin kam in Oslo an Bord. Das verlief alles problemlos, ebenso die An- und Abreise mit den Fähren (Stena Line bzw. Color-Line).

Die Ankunft in der City-Marina Göteborg triefte buchstäblich im Dauerregen, der bis zum Nachmittag anhielt. Positiv verlief die Yachtübernahme beim Vercharterer, denn beide Yachten (Bavaria Cruiser 46 "Taifun" und Sun Odyssey 449 "Blind Date") standen schon gegen Mittag zur Verfügung. Danach wurden die Einkäufe erledigt und nachdem es langsam zu regnen aufhörte, konnten wir die Schiffe übernehmen.

Gegen 16.50 Uhr wies uns ein Techniker in die Segelyacht "Taifun" ein, was im Prinzip durch diesen eigentlich kompetent erfolgte, wenn nicht zwei wesentliche Kriterien zu bemängeln gewesen wären:

Es befanden sich keine Seekarten vom Oslo-Fjord an Bord und leider auch keine Plotter-Software für diesen Seebereich.
Die Seekarten wurden später nachgereicht. Eine Plotter-Software war nicht mehr verfügbar und damit endete letztendlich der Plottereinsatz an der schwedisch-norwegischen Grenze.

Problematischer war die Tatsache, dass die Regler des Gasherdes die Flamme nicht halten konnten. Der Techniker wies darauf hin, dass die neuen Bavaria-Herde aus China geliefert werden und dieser Mangel auf die schlechte Herstellerqualität zurückzuführen sei. Zur Abhilfe brachte er mehrere Holzkeile mit, die dann zwischen dem Handlauf am Herd und dem jeweiligen Regler eingekeilt werden sollten, um den Regler zu fixieren. Die Piezo-Zündung funktionierte ebenfalls nicht. Die Sicherheitshinweise am Schapp über dem Herd ignorierte er gänzlich.
Nach unserem massiven Protest und dem Hinweis, dass zwei Bavarias infolge einer Grundberührung nicht einsatzfähig waren, wurde unser Herd dann gegen einen ordentlichen und funktionierenden Ersatzherd alter Bauart von einem dieser Schiffe ausgetauscht. Nachdem die Kabinen bezogen waren und die Funktions- und Sicherheitseinweisung unter Deck erfolgt war, begann der eigentliche Urlaub mit einem zünftigen Abendessen an Bord.

 

Sonntag, 12. August 2018 (Göteborg - Marstand)

Nach dem Frühstück erfolge noch die Einweisung an Deck, d.h. Segelführung, stehendes und laufendes Gut, Inhalt der Backskisten, Notpinne, etc. Wir besprachen die heutige Törnroute sowie das Ablegemanöver. Um 9.30 Uhr hieß es dann: Leinen los.

Mehrere Warteschleifen mussten vor der Klappbrücke Götaälvbron gefahren werden, bis diese geöffnet wurde. Für unsere Masthöhe von 20,50m war die Brücke zu niedrig. Danach fuhren wir den Tonnenstrich des Fahrwassers unter Motor bis zur Tonne 12 entlang, verließen es dahinter und segelten im weiter betonnten Bereich zwischen diversen Inseln (Hönö, Grötö, Ockerö, Björkö, Häslö, Källö) nach Norden. Vor der Insel Salö ging es dann nach NNE, wir ließen die Insel Längö an Backbord und fuhren unter Maschine durch den engen Kanal nach Marstrand. Festgemacht wurde mit dem Heck zum Steg hinter der Fähre am Gästesteg für Yachten über 14m Länge. Wir legten somit am ersten Tag 23sm zurück mit südwestlichem Wind um 3-4 Bft.

Die kleine Schäreninsel Marstrand mit der Carlstens Fästning der Gemeinde Kungälv liegt im Süden der historischen Provinz Bohuslän mit Aussicht über Skagerrak und Kattegat. Nach einer Wanderung zur Festung und durch die pittoreske Stadt ließen wir unseren Segeltag an Bord bei einem Abendessen ausklingen.

 

Montag, 13. August 2018 (Marstrand - Smögen)

Gegen 9.50 Uhr machten wir die Leinen los und hatten einen herrlichen und sonnigen Segeltag mit östlichen Winden um 2-3 Bft vor uns. Vorbei an den Leuchtfeuern Barrlind und Eggskär setzten wir unseren Kurs hinter der roten Tonne nach der Insel Bratten nach Norden zum Kyrkesund, zum sehenswerten Mollösund, an Gullholmen östlich vorbei und schließlich nach Lysekil ab. Querab des Leuchtfeuers Stängholmen segelten wir Kurs 320° in Richtung der Insel Malmön und peilten westlich der Insel das Leuchtfeuer Flättarna an, das sehr schwer auszumachen war.

Um 18.30 machten wir in Smögen mit dem Heck zur Pier im ersten Drittel des Hafens fest. Das war offensichtlich der letzte verfügbare Liegeplatz für unsere 46 Fuß Yacht. Eine nette Dame der Hafenbehörde kassierte per Kreditkarte etwas später die Gebühr. Toller Service, ansonsten hätte Willi als Schatzmeister durch den gesamten Hafen über die Brücke zum entgegengesetzt liegenden Hafenbüro laufen müssen.

Ein Lob an die Crew: das Anlagemanöver "Heck zur Pier" mit Grundleine funktionierte immer besser, d.h. heute perfekt. Auch die Navigation lässt nichts mehr zu wünschen übrig. Die kleine Insel Smögen in der historischen Provinz Bohuslän hat 1.300 Einwohner. Der fast 1.000m lange Smögenkai ist die größte Sommer-Sehenswürdigkeit in Bohuslän. Dann ist Partytime, d.h. Liegeplätze gleich Null.

 

Dienstag, 14. August 2019 (Smögen - Havstenssund)

Heute ist der Tag der traumhaften Sunde. Leinen los, wie gehabt um 9.30 Uhr bei schwachem Wind aus NE und Regen. Erstes Ziel ist der Sotekanal, der nördlich von Smögen hinter dem Hasselösund seine südliche Einfahrt hat. Der Kanal ist 4,8km lang, ca. 15m breit, max. 4,5m tief und wird von einer Straßenbrücke mit 7,5m Höhe überquert. Diese ist, Gott sei Dank, allerdings schwenkbar. Die Segel werden gegen 12.15 Uhr vor der Einfahrt in den Hamburgsund geborgen. Trotz des Regens ein Erlebnis. Danach schlängeln wir uns navigatorisch von Feuer zu Feuer und Tonne zu Tonne in den Havstenssund, der nord-nordwestlich von Grebbestad liegt. Der kleine Hafen ist ruhig und wir können längsseits an einem langen Steg anlegen. Unsere Erinnerung daran: der Hafenmeister fuhr einen Porsche Carrera.

 

Mittwoch, 15. August 2018 (Havstenssund - Skjärhalden-Stolen/Norwegen)

Als wir um 10.00 Uhr die Leinen losmachten, wussten wir schon, dass uns ein sonniger und warmer Segeltag mit östlichen Winden um 3-4 Bft bevorstand. Unser Ziel war die norwegische Insel Kirköy, die auf der nördlichen Seite der Grenze zwischen Schweden und Norwegen liegt, also nördlich des Fahrwassers nach Halden. Die kleine Siedlung in Kirköy, Gemeinde Hvaler in Östfold ist ein beliebter Ferienort mit 881 Einwohnern.

Vorher wollte Wolfgang noch eine seiner berühmten Kaffeepausen einlegen. Beschlossen und verkündet, machten wir dann auf der schwedischen Insel Nordkoster/Skagerrak im Kostersundet fest. Gestärkt ging es dann später weiter nach Norwegen. Die Ansteuerung zum Hafen Skjärhalden/Stolen war terrestrische Navigation von hohem Niveau. Vor allen Dingen ohne Plotterhilfe.

Im sehr großen Hafenbereich gibt es zwei Häfen, deren Gebühren unterschiedlich abgerechnet wurden. Wir bezahlten mit Karte am Automaten. Tatsächlich kassierte der Hafenmeister aber an unserem Liegeplatz persönlich. Doppelt wollten wir nicht bezahlen und verlegten unsere Yacht in den öffentlichen Hafen, für den wir die Gebühr ja schon entrichtet hatten. Beide Crews kauften natürlich frischen Fisch vor Ort im Hafen. Norbert kaufte für uns einen großen frischen Lachs. Nachts frischte der Wind auf, was erst am nächsten Morgen zum Problem wurde. Er blies in den Hafen mit 4-5 Bft aus SW und drückte uns voll auf den Steg. Hier halfen weder Eindampfen in die Vor- bzw. Achterspring noch das Bugstrahlruder. Nachbarcrews drückten nun das Heck beim Eindampfen in die Vorspring vom Steg frei und als der Wind kurz nachließ, kamen wir los.

 

Donnerstag, 16. August 2018 (Skjärhalden - Son)

Um 10.15 Uhr waren wir vom Steg frei und segelten bei diesigem Wetter und bedecktem Himmel bei SW-Wind mit 5-6 Bft Richtung Oslo-Fjord. Da unser Plotter über keine norwegische Software verfügte, galt ab jetzt: ausschließlich terrestrische Navigation. Wir besprachen, wie jeden Morgen, unsere Route und planten die Tagesstrecke anhand von Seezeichen in der Seekarte und bestimmten so Position und Kurs. Die Windrichtung unterstützte zusätzlich die abgesteckten Kurse. Um 13.20 Uhr liefen wir in das Verkehrstrennungsgebiet (VTG) zum Oslo-Fjord ein. Durch das Kreuzen gerieten wir auch einmal in die Mitte des VTG, was offensichtlich auch von einheimischen Seglern praktiziert wurde. Wir mussten präzise die Ansteuerung zum nicht einsehbaren Hafen Son zwischen mehreren betonnten Gefahrenstellen finden, um nicht auf Steine bzw. Untiefen zu laufen. Diese grünen Tonnen waren aufgrund der diesigen Wetterlage kaum zu erkennen. Um 16.50 Uhr machten wir dann auf der Ostseite des Fjords im südlichen Hafen von Son fest. Son ist ein dichtbesiedelter Ort mit 6.000 Einwohnern am Oslofjord, südlich der Gemeinde Vestby, Provinz Akerhus.

Hier gab es dann auch Wolfgangs obligatorische Pizza-Brötchen. Gegessen wurde an Bord der "Blind Date". Mit fünfzehn Seglern machten wir es uns im Salon "bequem", da es draußen regnete. Nicht schlecht für eine 45 Fuß Yacht.

 

Freitag, 17. August 2018 (Son - Oslo/Aker Brygge)

Heute warfen wir die Leinen um 10.00 Uhr los. Bei SW-Wind mit 3-4 Bft wurde die Fock gesetzt und es konnte bis kurz vor Aker Brygge damit 21sm von insgesamt 23sm gesegelt werden. Aufgrund des idealen Windes waren alle Feuer und Tonnen direkt ansteuerbar, sodass wir im Hafen Aker Brygge in Oslo um 14.30 Uhr am Außensteg fest waren. Der auflandige Wind im Hafen drückte die Yacht an den Steg und der Schwell der passierenden Fähren verschlechterte die Situation zusätzlich. Willi, der nach dem Anlegen immer sehr schnell unterwegs war, machte einen besseren Liegeplatz an der geschützten Seite des L-Stegs aus, auf den wir dann die Yacht verholten. Nach 40 Minuten kam auch die "Blind Date" in Sicht und legte an unserer Bb-Seite an.

Wir erwischten einen der besten Liegeplätze im Hafen, d.h. erstklassige Sanitäranlagen nur 30m entfernt, Oslos Hafen-City direkt vor uns mit einer unglaublichen Sicht auf Stadt, Festung und Hafenanlage. Zudem war die Hafenpromenade mit vielen Verkaufsständen gefüllt, da dort ein internationales, stark asiatisch geprägtes Wochenende stattfand. Eine erste Spazierrunde ließ schon erkennen, dass Oslo einen Besuch wert ist.

 

Samstag. 18. August 2018 (Hafentag Oslo mit Stadtbesichtigung)

Einige von uns entschieden sich für eine Hop-On-Hop-Off-Bustour. Diese enthielt Stopps an 18 markanten Sehenswürdigkeiten, wie Museen (Historisches, Munch, Kultur, Kon-Tiki, Fram, Maritim, Wikinger Schiff, Vigeland Skulpturen Park, etc.), Königlicher Palast, Parlament, Oper und Holmenkollen. In der Kürze des Aufenthaltes konnten wir leider nur einige davon besichtigen.

Morgens kam Martin an Bord, der mit der Color-Line-Fähre gemeinsam mit Stefan aus Kiel angereist war, und am Nachmittag verließen Christina und Peter planmäßig das Schiff.

 

Sonntag, 19. August 2018 (Oslo/Aker Brygge - Halbinsel Vallø bei Tönsberg)

Auch Frank ging am Morgen planmäßig von Bord, um seinen Flieger über Kopenhagen nach Hannover zu erreichen.

Heute lag ein langer Segeltag mit 47sm vor uns. Wir wollten im Oslo-Fjord soweit wie möglich nach Süden segeln, um einen Zeitpuffer für den Rücktörn zu schaffen. Allerdings mussten wir bei südwestlichen Winden um 3-4 Bft gegenan segeln, d.h. kreuzen. Ein sonniger Tag stand uns bevor.

Schade, dass unser Aufenthalt in Oslo nur kurz war. Um 9.45 Uhr verließen wir unseren Liegeplatz und segelten, wie auf dem Hinweg, auf der Ostseite des Fjords zurück bis Dröbag. Dort wechselten wir die Seite und kreuzten auf der Westseite an Horten vorbei nach Süden. Es war, wie auch auf der Hinfahrt, kaum Verkehr im Verkehrstrennungsgebiet (VTG). Also nutzten wir das aus, um unsere Kreuzschläge effektiver zu gestalten, zumindest bis zur Mitte des VTG. Die Einheimischen kreuzen sogar über die gesamte Breite. So kamen wir gegen 17.40 Uhr in dem kleinen Hafen Vallø, westlich der Halbinsel Vallø, an. Er gehört zu Gemeinde Tönsberg in Vestfold. Tönsberg befindet sich als größerer und bekannterer Ort ca. 4sm westlich. Interessant waren die Möglichkeiten zum Festmachen am Steg für Gästeyachten. Es gab keine Ringe, Klampen, Poller, etc.!

Vor dem Betonsteg waren zum Schutz der Schiffe dicke Holzbretter mit etwa 2cm Abstand befestigt. Hier mussten die Festmacher durchgesteckt werden, wenn diese nicht zu dick waren. Das war für alle Neuland.

 

Montag, 20. August 2018 (Vallø - Strömstad/Schweden)

Der Himmel war bedeckt als wir um 10.00 Uhr die Leinen loswarfen. Nach 10sm bei NNW-Winden und 3 Bft verließen wir um 11.50 Uhr das VTG und damit den Oslofjord. Unsere Route verlief entlang der Leuchtfeuer Struten Bb, Trestenene Bb in Richtung Leuchtfeuer Tjurholmsknappa. Zwischenzeitlich logte sich auch unser Plotter wieder ein, da schwedisches Seegebiet erreicht wurde. Wir steuerten Strömstad von Norden auf der östlichen Seite der Insel Längö durch den Längörännan an und machten am ersten Steg in Södra Hamnen fest. Strömstad gehört zur schwedischen Provinz Västra Götalands, der historischen Provinz Bohuslän. Hier konnte im Supermarkt in der Stadtmitte eingekauft werden. Da dort nur Bier mit 2,8% und 3% erhältlich war, musste ein paar Straßen weiter im Spezialshop richtiges Bier mit 5,0% gebunkert werden. Auch in Strömstad war die Segelsaison bereits beendet.

 

Dienstag, 21. August 2018 (Strömstad - Fjällbacka)

Bei sonnigem Wetter und schwachem Wind mussten wir einen Motortag einlegen. Ziel war die schwedische Filmstadt Fjällbacka, in der die schwedische Krimiserie Mord in Fjällbacka von Camilla Läckberg gedreht und die im September/Oktober 2018 auf ZDF-Neo wiederholt wurde bzw. wird.

Wir steckten unseren Weg über die Leuchtfeuer Likholmen Stb, Sneholm Stb, Vattenholmen Bb und Bissen Bb ab. Der Havenstenssund wurde durchquert, das Leuchtfeuer Väcker Stb und Grebbestad Stb passiert.

In der Bucht Södra Dyvig (Insel Otterön) legten wir eine Mittagspause ein und ankerten auf 6m Tiefe. In Fjällbacka machten wir gegen 17.00 Uhr am Längssteg Bb fest. Das Städtchen ist typisch schwedisch mit vielen bunten Häusern. Vor dem Hafen erstreckt sich ein riesiger Felsenberg, der sich bis in die Stadt zieht. Davor schlängelt sich eine schmale Straße und bunte Häuschen reihen sich direkt am Hafen entlang. Sehenswert!

 

Mittwoch, 22. August 2018 (Fjällbacka - Gullholmen) (Holmen = Inselchen)

Leider wieder ein Segeltag, der diesig und regnerisch beginnt, SW-Wind 4 Bft. Bis zum südlichen Ausgang des Sotekanals und bis Smögen fuhren wir unter Maschine bis zur Insel Malmön. Dann wurden Groß und Fock mit erstem Reff gesetzt und bis zur Insel Flatholmen, südlich von Lysekil gekreuzt. An der grünen Tonne Gråskären (südlich Lysekil) wird der Kurs mit 180° abgesteckt und die Maschine gestartet. Segeln war nicht mehr möglich und Kreuzen hätte zu lange gedauert. Da der Hafen von Gullholmen für Yachten unserer Größe nur über wenige Liegeplätze verfügt, wollten wir rechtzeitig dort festmachen.

Gegen 17.15 Uhr legte wir am letzten verfügbaren Liegeplatz längsseits an. Eine Stunde später machte "Blind Date" neben uns fest. Gullholmen ist der bewohnte Teil einer Vorinsel der großen Insel Orust. Es ist autofrei und nur mit dem Schiff zu erreichen.

Der kleine Hafenort ist ebenfalls ein pittoreskes schwedisches Dorf. Sehr zu empfehlen.

 

Donnerstag, 23. August 2018 (Gullholmen - Marstrand)

Marstrand hatten wir noch gut in Erinnerung: Warmer Sommertag, diverse freie Liegeplätze am Gästesteg, gemütliches Städtchen ohne Trubel in der Nachsaison.

Als wir um 10.00 Uhr Gullholmen im Kielwasser ließen, regnete es und es war stark bewölkt. Der Wind wehte mit 4 Bft aus SW, wir mussten also wieder einmal gegen an oder aber bei ausreichend Seeraum kreuzen. Da uns erneut die Sunde und Etappen mit vielen unbetonnten Felsen neben dem Fahrwasser bevorstanden, war Kreuzen also nur bedingt möglich. So steckten wir den Kurs zum betonnten Fahrwasser Gullholmen, Leuchtfeuer Järnskär, Leuchtfeuer Koljebergskil, Leuchtfeuer Krägsund, Möllesund, Kyrkesund, Leuchtfeuer Eggskär, Leuchtfeuer Barrlind nach Marstrand ab.

Wer auf einen gemütlichen Hafenaufenthalt spekulierte wurde eines Besseren belehrt. Für dieses Wochenende wurden gerade die Vorbereitungen für eine Bootsausstellung getroffen, d.h. fast alle Liegeplätze an den Stegen wurden von Herstellern und ihren Booten belegt. Wir legten dann mit dem Heck zum Steg neben der "Blind Date", die kurz vor uns eintraf, im Gästehafen an. Schon eine Stunde später waren alle Liegeplätze belegt. Größeren Yachten blieb nichts anderes übrig als zu ankern.

Trotzdem war es interessant die vielen, vor allen Dingen kleineren Motoryachten, während eines Rundgangs zu besichtigen. Die Sanitäranlagen im Gästehafen sind ausgezeichnet.

 

Freitag, 24. August 2018 (Marstrand - Göteborg/City Marina)

Heute konnte wieder gesegelt werden, bei SW-Wind und 3 Bft, allerdings bei bewölktem Himmel. Leinen los um 9.35 Uhr, kurz danach Maschine aus und Fock gesetzt. Wir segelten nun eine andere Strecke, d.h. durch den Marstrand-Kanal in Richtung Leuchtfeuer Stora Kalven, ließen die Insel Björkö Stb und liefen zwischen den roten Tonnen 12 und 14 ins Fahrwasser zur grünen Tonne 15 auf der Stb-Seite nach Göteborg ein. Wir konnten gerade noch vor 15.00 Uhr die Klappbrücke Götaälvbron vor der Marina passieren, da diese aufgrund des Feierabendverkehrs erst um 18.00 Uhr wieder öffnet. 15.30 Uhr machten wir längsseits am Service-Steg fest und die Yacht wurde vom Servicepersonal aufgetankt. Anschließend verholten wir zum Liegeplatz.

 

Samstag, 25. August 2018 (Schiffsrückgabe und Abreise)

Die Yachten wurden mittels Unterwasser-Kamera auf Schäden untersucht. Die Abnahme durch den Vercharterer erfolgte problemlos. Die Kaution wurde tatsächlich direkt nach der Hinterlegung zu Törnbeginn per Kreditkarte meinem Konto belastet, obwohl keine Schäden vorliegen konnten. Sie wurde zwar am Törnende wieder gutgeschrieben, nur die Belastung erfolgte somit im August und die Gutschreibung erst im September. Kursverlust zu meinen Lasten: 60 €.

Die City Marina ist nicht gerade attraktiv, d.h. schlechte Sanitäranlagen und von Gemütlichkeit zum Relaxen kann auch nicht die Rede sein. Da unsere Fähre nach Kiel erst am frühen Abend ablegte, hatten wir ausreichend Zeit, zumindest die große Innenstadt von Göteborg zu erkunden. Auffallend waren die vielen attraktiven Fußgängerzonen.

 

Fazit

Ich glaube, dass der Törn für alle Mitsegler interessant und lehrreich war. Zum einen war es für die meisten eine neue Erkenntnis auf einer 46-Fuß-Yacht zu segeln, zum anderen hatten das Revier und die angelaufenen Häfen einen außergewöhnlichen nordischen Charme. Letztlich erwies sich auch die Navigation in den Schären als sehr anspruchsvoll und wurde von allen Mitseglern mit großem Einsatz praktiziert. Dank Norberts Kochkünsten und der Verproviantierung war für das leibliche Wohl aller gesorgt. Es war auch sein Vorschlag, am letzten Abend für beide Crews zu kochen, d.h. für elf Segler. Gegessen wurde dieses Mal auf der "Taifun". Hat mir, ich glaube auch den anderen, sehr gut gefallen. Auch nochmals ein Dankeschön an Willi, der die Bordkasse, nach Wochen getrennt, perfekt führte sowie natürlich auch an die gesamte Crew für die sachkundigen seemännischen Arbeiten an Bord.

Autor: Hermann Osterlitz